"Wieviel Megapixel hat Deine Kamera?"

October 09, 2015  •  Kommentar schreiben

Immer wieder gern gehört.

"24"

"Oh, soviel hat meine kleine ja auch schon fast"

"Herzlichen Glückwunsch!"

Gespräch beendet. Gesprächspartner zutiefst befriedigt. Superdeal gemacht. Die kleine Ritschratsch hat genauso viel PS unter der Haube wie dieses überteuerte Ding, das da dieser Amateur-Fotograf hat. Außerdem wiegt sie ein Bruchteil und keiner merkt´s wenn ich ihn damit fotografiere.

Jaja, die Megapixel. Länge, äh Menge zählt. Oder nicht?

Das hängt davon ab, was man machen will. Die meisten Hobby-Fotografen nutzen die Kamera, um schöne Schnappschüsse und Fotos von Gelegenheiten, Urlaubsreisen, Feiern etc. zu machen, um sich dann die Bilder entweder auf dem Display oder auch mal am heimischen Rechner oder Tablet anzuschauen. Die meisten Bilder der Smartphone-Fotografen verlassen das Gerät nie bzw. werden mit anderen Smartphones oder Tablets oder der Cloud ausgetauscht. Vielleicht wird gelegentlich auch mal ein 10x15 Abzug gemacht. Um ein gutes Bild auf einem Computer-Bildschirm zu erreichen, reichen meist Bilddateien von ca. 2 MB Größe aus. Dafür bedarf es aber auf der Kamera, geschweige denn auf dem Smartphone, keiner 10 oder mehr Megapixel. Die Qualität wird dadurch nicht generell besser, oft eher schlechter.

Und das liegt daran:

Die Foto-Chips (Sensoren) in den kleinen Kameras sind naturgemäß sehr kompakt, während die in Vollformatkameras die klassische Kleinbildgröße besitzen. Wenn ich nun einen sehr kleinen Chip im Smartphone mit beispielsweise 12 Megapixel mit einem Vollformat-Chip mit 12 Megapixel vergleiche, dann ergibt sich folgende Analogie: Stellt Euch vor, Ihr seid mit 12 Personen in einem Kleinbus oder in einem bequemen Reisebus, der für 50 Personen ausgelegt ist. Im bequemen Reisebus kann jeder frei atmen und bekommt eine Menge Licht. Im Kleinbus ist er eingequetscht und bekommt viel weniger von seiner Umwelt wird, weil er nur seine direkten Nachbarn sieht und spürt. Auf dem kleinen 12 MP-Chip bedeutet dies, dass jeder einzelne Pixel viel weniger Informationen bekommt, weil er durch die Nachbarpixel eingequetscht ist. In der Summe macht das dann ein unpräziseres, verschwommenes Bild, weil die Einzelinformationen pro Pixel reduziert werden. Zu viel Pixel auf kleinem Raum können daher also auch zu einem schlechteren Resultat führen.

Möchte ich aber gestochen scharfe, farbenreiche Bilder haben, die ich auch auch in Großformaten produzieren möchte, sind ausreichend Megapixel sicherlich notwendig, jedoch im Kontext mit der Chipgröße zu bewerten.

Langer Rede kurzer Sinn:

Die Anzahl der Megapixel sagt alleine gar nichts über die Qualität der Kamera aus. Auch wenn Herr und Frau Apple da was anderes sagen mögen.


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